Ich steh allein
Text und Musik:
Lothar Stövesandt
Ich steh allein, fühl mich gut,
Tu auch vieles, was man wohl nicht tut,
Denk nicht viel an Gesellschaftsscheiß:
Karriere, Wohlstand; ja ich weiß,
Das klingt nach Ausstieg und wohl auch
Nach jenem alten Neiderbrauch:
Man lehnt halt ab oder klagt auch an,
Was man selber nicht erreichen kann.
Doch all das berührt mich nicht.
Ich tu wohl gern auch meine Pflicht.
Nur möchte ich niemals übersehn:
Darf nicht an mir vorübergehen.
Ich lebe sehr gern, grad weil ich fern
Von Ehrgeiz neu zu denken lern.
Karrieresucht, die uns zersetzt
Und durch den Leistungsdschungel
Unaufhaltsam vorwärts hetzt
Kann tödlich sein, und obendrein
Steht man dann auch dann sehr oft allein,
Denn wenn ein Mensch nur nach vorne drängt,
Wird er sehr häufig abgelenkt
Von andrer Menschen Lebensqual,
Wird oberflächlich und banal;
Kann zwar noch klar die Bilanzen sehn,
Aber andre nur sehr schwer versteh’n.
Und wenn ihm dann der Wind so kalt
Auf seine Managerbirne knallt,
Sucht er vielleicht mal Geborgenheit,
Aber merkt, die Liebe ist verdammt weit.
Da hilft auch nicht seine Domina.
Was wirklich fehlt, wird ihm nicht klar.
Sein Blick ist lange schon entstellt,
Er denkt in Zahlen, denn was Wert hat, kostet nun mal Geld.
Das Wirtschaftsdenken liegt mir nicht,
Weil’s oft die Menschlichkeit zerbricht.
Ich achte lieber auf mein Gefühl.
In meiner Welt braucht man nicht kühl
Den starken Helden vorzutun,
Kann auch mal schwach in sich selber ruh’n.
Ich lass von keinem mir erzähl’n,
Man muss sich an die Spitze quäl’n.
Ich denke nicht auf jene Art,
Die gierig auf Versager harrt,
Um ihre Stellung dann auszufüll’n,
Mit größ’rem Anseh’n sich dann zu umhüll’n.
Willst du was darstell’n, musst du mit.
So viele geh’n im gleichen Schritt.
Die Kunst bei diesem Vorgang ist,
Dass man zwar gleich, doch unter Gleichen
Trotzdem besser ist.
Ich bleibe einfach stehn,
Lass die Großen weitergeh’n.
Die sind viel zu klein,
Und mein Anderssein
Ist mir zu wertvoll,
Viel zu wertvoll,
Ja zu wertvoll, um zum Schein
Auf dem Altar des Konformismus
Dargebracht zu sein.