Mein Anliegen

Holla! Endlich mal den Mut gefunden, Facebook als Sprungbrett für mein Anliegen zu benutzen.  Habe den Grundstein gelegt, auf dem ich meinem Fragenhaus einen öffentlicheren Touch geben kann als hier. Ich hatte einen Text gezogen, der mir helfen könnte, ein Loch in die Mauer zu schlagen, mit dem sich Zeugen Jehovas von der restlichen Christengemeinde abgrenzen. Ich weiß, das stimmt so nicht ganz, denn sie suchen ja Kontakt, warum sollten sie sonst predigen. Die Mauer, die ich meine, heißt „Wahrheit“, und ist für sie wohl absolut, weil sie diese Bezeichnung nur auf sich anwenden. Aber immerhin versuchen sie nicht, sie für sich zu behalten, sondern möchten alle Menschen daran teilhaben lassen.

Wenn jemand so viel Aufwand betreibt, und Zeit und Kraft dafür opfert, sich gar beschimpfen lässt, um anderen eine in seinen Augen lebenswichtige Botschaft zu überbringen, dann gebietet es aus meiner Sicht schon der Respekt vor ihrem selbstverleugnenden Einsatz, sich das anzuhören und gar zu reflektieren.

Ich weiß: das kann man auch anders sehen. Tut man ja auch. Den Text, auf dem ich aufbauen möchte, habe ich in meinem Post auf Facebook angeführt, und er steht in

1. Chronik 16: 10-11

"Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von  Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht, sucht sein Antlitz allezeit!"

Ich sehe darin eine potenzielle Brücke, um eine vielleicht unnötige Kluft zu überwinden. „Vielleicht“ sage ich, weil es von beiden Seiten Gründe geben mag, das zu vermeiden. Wenn man die notwendigen Voraussetzungen schafft, kann aber jeder bei sich selbst versuchen den Bau zu beginnen, und hoffen, dass man dann in der Mitte nicht feststellt, dass man aneinander vorbei gebaut hat.

Dazu könnte ich die Frage aufwerfen, wie Christen, die unter etwas anderen Voraussetzungen glauben als die im Chronik-Buch angesprochenen Israeliten, mit dieser Heiligung des Namens umgehen. Sicher haben alle im Sinn, dass Jesus sie beten lehrte: „Dein Name werde geheiligt“.

Die erste Themengruppe, die zu einem besseren gegenseitigen Verständnis führen könnte, beträfe also die verschiedenen Aspekte des Namens Gottes und inwiefern Jesus der Erfüller des Namens ist, der die Worte aus Jesaja „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova“ aufgreift, und auf sich anwendet, indem er seinen Jüngern sagt, sie würden seine – Jesu - Zeugen sein, bis zum entferntesten Teil der Erde.  

1. Da ist zunächst ein Hinweis im Buch Jeremia, wo Gott durch ihn sagen lässt, wie man versucht  hat, seinen Namen in Vergessenheit geraten zu lassen und mit welchem Ergebnis.

2. Wie hat er sie damals seine Zeugen sein lassen? Sie waren für alle Nationen ein sichtbares Zeugnis seiner Macht, den Hilflosen - auch denen, die es aufgrund eines Urteils von ihm waren - ein Befreier zu sein. Wie? Durch ihre Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft und der Rückführung in ihre Heimat.

Eine ähnliche Befreiung, nur eben geistiger Natur, erleben Menschen, die von Jesus erkannt und ergriffen werden und sich bereitwillig von ihm retten lassen. Natürlich haben Christen auch einen Verkündigungsauftrag, aber die Kraft hinter ihrem Predigen liegt in ihrer Rettung, zu der sie selbst nichts beitragen können als sie anzunehmen, und die durch ihre persönliche Veränderung offenbar wird.

Zwei unterschiedliche Befreiungen mit derselben Auswirkung auf das Leben. Wir gehören ihm, weil wir von ihm befreit wurden.

Da dies als ein Übertritt in ein anderes Leben bezeichnet werden kann, gewissermaßen von einem Nichtwissen in ein … Wissen(?), könnte man geneigt sein zu sagen, man habe ihn gefunden. Ein Wechsel von A nach B, also neuen Standpunt, dokumentiert durch ein Glaubensbekenntnis, das man nachfolgenden Generationen weitervererbt. Wir werden aber aufgefordert, zu …

3. … suchen. Wem das zu anstrengend und auch unnötig erscheint, weil man doch jetzt einen Glauben hat, gelten wohl die Worte: „Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen“, und „Fragt nach dem Herrn und seiner Macht, sucht sein Antlitz allezeit!“. Klingt nicht so, als sei die Suche abgeschlossen, wenn man eine Befreiung erlebt hat.

Eigentlich geht es dann erst richtig los. In einer frisch geschlossenen Ehe begnügt man sich ja (hoffentlich)auch nicht damit, die ersehnte Person zu „haben“, ohne Option auf mehr. Wenn es mit der Partnersuche nicht total ungünstig gelaufen ist, hat man jemanden an der Seite, der/die viel Persönlichkeit in sich birgt, die man in der Kennenlernphase sicher nicht voll ausloten konnte.

Das Zusammenleben bleibt sicher trotz aller zu erwartenden Widrigkeiten spannend und mit Freude gefüllt, wenn man sich auf die Suche nach den Schätzen in der Tiefe der Person macht.

Wenn Gott uns sagt, wir sollen sein Antlitz suchen, dann meint er sicher nicht, dass wir uns mit dem ersten Eindruck zufriedengeben sollen.

Er hat sich uns durch Jesus gezeigt, und von dem wird gesagt, in ihm seien alle Schätze der Weisheit verborgen. Verborgen, also nicht auf Anhieb erkennbar. Schatzsuche also. Dass die wohl nie enden wird, erkennt man daran, dass Jesus das Streben nach Erkenntnis Gottes als ewigen Prozess bezeichnet – Johannes 17:3 Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

Ich habe mit Leuten gesprochen, die den Satz so deuten, dass man fleißig lesen müsse, studieren gar, erkennen und Erkanntes anwenden, damit man dann als Belohnung das ewige Leben bekommt. Verschärft wird dieser Ansatz noch durch die Behauptung, diese lebensnotwendige Erkenntnis würde nur durch einen einzigen Kanal, eine exklusive Führerebene vermittelt, der man deshalb unbedingten Gehorsam schuldet. Was aber wahrscheinlich eher damit gemeint ist, ist ein weiteres Thema, immer noch in Bezug auf die Suche und den Umgang mit "Wahrheit". Siehe auch "Gegensätze hinnehmen und überwinden", auf der Unterseite "Streit oder Gedankenaustausch?".

All diese Dinge haben mit dem zu tun, was ich als Frage an alle Christen verstehe, hier aber besonders an die Zeugen Jehovas, weil ihre Art, sich von anderen Christen zu distanzieren, aus ihrer Sicht zwar verständlich, nichtsdestotrotz aber auch fragwürdig ist. Dabei betone ich wieder, dass „fragwürdig“ für mich kein negativ besetzter Begriff ist. Wenn es nichts zu hinterfragen gäbe, wäre es für mich uninteressant, ähnlich wie eingängige Hits, die man nach einmaligem Hören verstanden und darum keinen Grund hat, sich weiter damit zu befassen.

Ob man sie nun mag oder nicht (die Zeugen, nicht die Hits), ihre Lehre und ihre Vorstellung von gesellschaftlichem Zusammenleben teilt oder nicht: Sie haben ihre Gründe für das, was sie glauben – schwergewichtige Gründe. Darum will ich klären, ob dieses schwere Gewicht eines ist, das man Leuten um den Hals hängt, um sie zu ersäufen, oder eins das man nutzt, um Kraft aufzubauen.

Glaube kann jemanden im Blick auf eine in jeder Hinsicht unendliche und nicht fassbare Person über sich selbst hinaus wachsen lassen, oder aber das Denken so einschränken, dass man Gott auf eine sehr geringe Größe komprimieren muss, wenn man ihn in seine eigenen Lebensvorstellungen integrieren will.

Wie in meiner Einführung auf Facebook erwähne ich auch hier die Musikecke, weil ich immer Lust habe, meine Gedanken in Songs unterzubringen. Unprofessionell aber mit viel Herzblut gemacht. Ein Gott, der von so vielen Leuten in das Gefängnis der eigenen Oberflächlichkeit eingesperrt wird, benötigt einen Befreier. Ganz schön albern – aber auch ganz schön wahr. Gell? – „Free God!"

 

Jesus sagte: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Johannes 14, 6

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger;
32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Johannes 8: 31,32

 

Natürlich weiß ich auch, dass man Gott nicht einsperren kann, dass es nur unsere eigenen Wünsche und Lebensträume sind, in die wir ihn so integrieren wollen, dass er hineinpasst.

 

Man kann aber nicht wachsen, wenn das Vorbild nach dem man strebt, genaus so groß wie man selbst - oder gar kleiner.